Gartenbaumuseum

Fachtagung der Gesellschaft für Agrargeschichte

Wie wurde die Gartenbauwirtschaft zu dem, was sie heute ist, was waren wichtige Voraussetzungen und Weichenstellungen, welchen Nutzen können wir heute aus diesen Erkenntnissen ziehen? Das sind Fragen, mit denen sich am 13. und 14. Juni 2008 in Erfurt die Fachtagung „Erwerbsgartenbau im Wandel – Von den Klostergärten zum modernen Wirtschaftszweig“ befasst. Die Tagung wird von der Gesellschaft für Agrargeschichte, Frankfurt am Main, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gartenbaumuseum in Erfurt ausgerichtet. Tagungsort ist die Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt.

Die Tagung wird sich vor allem mit dem 19. und frühen 20. Jahrhundert befassen, denn für den Erwerbsgartenbau unserer Tage war diese Zeit richtungsweisend. Damals wurden Verhältnisse geschaffen, die das selbständige Unternehmertum in großem Stil ermöglichten. Die Nachfrage nach Produkten des Gartenbaus stieg kontinuierlich durch die zunehmende Verstädterung, die Arbeitsteilung, das Bevölkerungswachstum und das allmählich steigende Einkommen. Der überregionale Absatz konnte sich entwickeln, weil Zollschranken fielen und die Eisenbahn raschen Transport ermöglichte. Der Zunftzwang war entfallen, die Geldwirtschaft, und allgemein die Organisation der Verwaltung und des Handels wurden überregional vereinheitlicht und verbessert. Trotz aller Rivalitäten zwischen den Akteuren und regionalen Zusammenschlüssen der Gartenbauwirtschaft begann damals der Aufbau einer überregionalen Branchenorganisation. Ergebnisse waren neue Strukturen zur Interessenvertretung (z.B. Verbandsgründungen), zur Kommunikation (z.B. Fachzeitschriften, Ausstellungswesen) und zur Ausbildung (z.B. die Gründung spezieller Gartenbauschulen und abgestimmte Ausbildungsordnungen).

Zur Tagung sind Themen vorgesehen, die die Entwicklungen und die Umbruchsphase dieser Zeit exemplarisch darstellen. Es werden Vorträge zu hören sein zu den Folgen der Zunftauflösung, zur Bedeutung der Gärten des Adels und der Klöster für die Gartenbauwirtschaft, zu den Voraussetzungen für das Aufkommen der Zierpflanzensparte, zur Entwicklung einer Großgärtnerei sowie der Aus- und Fortbildung, bis hin zur Vorstellung einer frühen Lösungsstrategie bei einem Konflikt zwischen Gärtnern und einem Industrieunternehmen, das pflanzenschädigende Stoffe emittierte. Bei der Diskussion der Vorträge soll besonderes Augenmerk auf den aktuellen Bezug gelegt werden.