
Sonderausstellungen

2018 - "Geschmack der Regionen – Obst und Gemüse neu entdeckt!"
04.03. bis zum 31.10.2018
In der Sonderausstellung wurde der Besucher auf eine Schatzsuche mitgenommen. Zu finden war die unerhörte Vielfalt der in unseren Breiten im Freiland kultivierbaren Obst- und Gemüsearten. Diese ist viel größer, als das unser heutiges Marktangebot erwarten lässt. Diverse Arten und Sorten wurden in vergangenen Zeiten in Deutschland angebaut, später aber aus verschiedenen Gründen verdrängt. Der Verlust dieses Schatzes wiegt schwer, denn mit ihm verschwindet genetische Vielfalt, in diesem Fall Kulturpflanzen mit Eigenschaften, die über Jahrhunderte von Menschen gezielt entwickelt wurden. Darüber hinaus geht auch der Reichtum an kulinarischem Geschmack und regional gewachsener Esskultur verloren. Es ist eine Eigenart dieses Schatzes der Vielfalt von Obst und Gemüse, dass der beste Weg ihn zu bewahren, seine kontinuierliche Nutzung ist.
Impressionen:
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Basilius Besler: Hortus Eystettensis, 1613, Fraga fructu, Universitätsbibliothek Erlangen -
Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543, Langer Indianischer Pfeffer CCCCXIX, Stadtbibliothek Ulm -
Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543, Türkisch Korn (Mais), CCCCLXXIII, Stadtbibliothek Ulm -
Basilius Besler: Hortus Eystettensis, 1613, Poma amoris fructu rubro, Universitätsbibliothek Erlangen -
Lauchverkäufer (Illustration um 1390, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Ms. Series Nova 2644, fol. 25). -
Verladung von Zwetschgen auf die Eisenbahn in Bühl, Baden-Württemberg (Fotografie 1914, Stadtgeschichtliches Institut Bühl) -
Die Moschuserbeere wurde wahrscheinlich in den Vierlanden im 17. Jahrhundert in Kultur genommen. Foto: Heidi Lorey -
Das Ahrtaler Köksje ist eine im Rheinland regional angebaute Stangenbohnensorte. Foto: Dr. Thomas Großmann, Slow Food Bonn
Ein Rundgang durch die Ausstellung
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Ein Windspiel zweigt den Weg zur Ausstellung -
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Mit der richtigen Geschwindigkeit können am Trieur Linsen- und Getreidekörner voneinander getrennt werden. -
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Huckepack: An der mit 60kg beladenen Tragehucke tauchen die Besuche in die Gefühlswelt eines mittelalterlichen Gemüsehändlers ein. -
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Der „Sortenbaum“ illustrierte Kreuzungsversuche zur Sortenverbesserung in der Frühen Neuzeit. -
Der Pfarrer Ludwig Friedrich Agricula pfropfte am Beginn des 19. Jh. über Jahre mehr als 300 Apfelsorten auf einen Baum. -
Um welche Apfelsorte handelt es sichß -
Industriealisierung und globale Welt -
Vegetarisches Kochbuch von 1896 und Plakat von 1914/18 mit Wildwachsenden Kriegsgemüse geben Aufschluss über die Nahrung. -
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An manchen Tagen wurde von der Firma Max Lass bis zu 3 Güterwagons Kohlköpfe gestapelt. -
Bist du ein Hochstapler? Versuche die Medizienbälle wie Kohlköpfe zu stapeln. -
Die Bühler Zwetschgenkönigin erhält ihre Schärpe. -
„Zeitsprung“ – Übergang vom historischen Teil zum Thema „Alte Sorten mit Zukunftspotential" -
Der Einkaufswage ist gefüllt. -
Regional oder global? Beim Scannen eines Artikels aus dem Einkaufswagen erhalten die Besucher Informationen zum CO2-Fußabdruck. -
Regional oder global - alles zu seiner Zeit. -
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Ein Schatz der genutzt werden muss, um ihn zu erhalten
Die Ausstellung widmete sich im historischen Teil dem Wandel des genutzten Obst- und Gemüsespektrums und seiner Ursachen vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit. Es wurde anschaulich, unterhaltsam und mit vielen Beispielen vermittelt, welche Arten und Sorten in vergangenen Zeiten in Deutschland angebaut und verzehrt wurden. Eine ganze Reihe davon ist heute kaum noch bekannt. Vorgestellt wurden auch bis in die Gegenwart kultivierte Obst- und Gemüseraritäten verschiedener Regionen, die als Nischenprodukte ebenfalls zu verschwinden drohen. Oftmals werden diese für die lokale Küche genutzt, so dass sie Teil der kulturellen Identität sind. Wenn solche wohlschmeckenden Raritäten in Vergessenheit geraten, werden sie nicht mehr nachgefragt, in der Folge nicht mehr angebaut, und die Saatgutproduktion kommt zum Erliegen. Nicht immer wird Saatgut in einer Genbank aufbewahrt, so dass die Kulturpflanze unwiederbringlich verloren gehen kann.
Obst- und Gemüseraritäten – eine Chance des regionalen Anbaus
Einst traditionell angebaute Arten und Sorten sind besonders für den heutigen regionalen Anbau geeignet. Vor allem dort können wiederentdeckte Obst- und Gemüseraritäten zu neuem Leben erweckt werden. Zu den Themen der Ausstellung gehörte ein Vergleich der regionalen gegenüber der globalen Marktversorgung. Neben den Chancen, die der Anbau neu entdeckter Obst- und Gemüseraritäten für ortsansässige Anbauer, Verarbeiter und Händler bietet, wurde der CO2-Fußabdruck thematisiert. Wegen des geringen Transportaufwands bei regionaler Erzeugung weist solcherart kultiviertes Obst und Gemüse zumeist eine besonders günstige Klimabilanz auf. Besucher der Ausstellung konnten die großen Unterschiede des CO2-Fußabdrucks von Obst und Gemüse verschiedener Herkünfte über einen Scanner ähnlich wie im Einkaufsmarkt ablesen.
Eine Ausstellung auf Reise
„Geschmack der Regionen – Obst und Gemüse neu entdeckt!“ ist als Wanderausstellung angelegt. Sie wird in den kommenden Jahren von Erfurt aus in verschiedenen Regionen Deutschlands gezeigt. Ziel ist, viele Menschen für die reich gedeckte Tafel zu interessieren, die uns (fast) vergessenes Obst und Gemüse aus heimischem Anbau bieten kann. Ein Teil der Ausstellung ist für Beiträge lokaler Akteure reserviert, die Obst- und Gemüseraritäten in der Region des jeweiligen Ausstellungsorts vorstellen können. Hierbei kooperiert das Deutsche Gartenbaumuseum mit Slow Food Deutschland e.V. Diverse interaktive Angebote in der Ausstellung führen unterhaltsam und erlebnisreich in die faszinierende Entwicklung unserer Obst- und Gemüsevielfalt, und es werden Tipps und Hinweise für den eigenen Anbau, Informationen zu Saatgutquellen und Rezeptvorschläge gegeben.
Die Wanderausstellung kann in der Zeit vom 17.04. bis zum 06.10.2019 zur BUGA in Heilbronn besichtigt werden.
Die Förderung des Vorhabens erfolgte mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Das Konzept für die Sonderausstellung wurde vom Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt unter Beteiligung externer Fachleute erarbeitet.

"Geschmack der Regionen - Obst und Gemüse neu entdeckt!"
Regionale Spezialitäten aus Erfurt/Thüringen